Exploration der Ambivalenz im Transhumanismus. Transzendenz und Tragödie
Die Idee des „Homoludens“ und die Vorstellung der technologischen Singularität repräsentieren zwei unterschiedliche Perspektiven auf die Zukunft der Menschheit, wobei ihre Kausalität in einem komplexen Spannungsverhältnis steht.
Der Begriff „Homoludens“ wurde vom niederländischen Historiker Johan Huizinga geprägt und beschreibt den Menschen als ein wesenhaft spielendes Individuum. Diese Idee betont die zentrale Rolle des Spiels und der Kreativität im menschlichen Leben. Huizinga argumentiert, dass das Spiel nicht nur ein unterhaltsamer Zeitvertreib ist, sondern auch eine grundlegende Komponente menschlicher Kultur und Gesellschaft bildet. In einer Welt des Homo ludens steht die Entfaltung der menschlichen Kreativität und Spielfreude im Vordergrund.

Kuratiert von Kunstverein Rorschach im Herbst 2017, zum 100-Jährigen Jubiläum.
Im Gegensatz dazu steht die Vorstellung der technologischen Singularität, die von Futuristen wie Ray Kurzweil popularisiert wurde. Die technologische Singularität bezieht sich auf den hypothetischen Zeitpunkt, an dem künstliche Intelligenz und andere Technologien ein Niveau erreichen, auf dem sie sich exponentiell selbst verbessern können. Dies könnte zu einer rapiden und fundamentalen Transformation der menschlichen Existenz führen, übersteigert durch Maschinen, die intelligenter sind als der Mensch selbst.

Kuratiert von Kunstverein Rorschach im Herbst 2017, zum 100-Jährigen Jubiläum.
Die Kausalität zwischen diesen beiden Ideen liegt in ihrer Ambivalenz gegenüber der Zukunft. Während die Idee des Homoludens auf die menschliche Kreativität und das spielerische Element setzt, impliziert die technologische Singularität eine mögliche Entfremdung des Menschen von seiner eigenen Schöpfung. Die fortschreitende Technologie könnte einerseits die Spielräume für menschliche Kreativität erweitern, aber andererseits könnten die Auswirkungen der technologischen Singularität eine Umwälzung des Spiels und der kreativen Autonomie bedeuten.
Es besteht die Gefahr, dass die technologische Singularität die spielerische Natur des Menschen durch die mögliche Dominanz von Maschinen überlagert und sogar ethische Grundsätze aussetzen kann. Andererseits könnten Fortschritte in der Technologie auch neue Spielräume für menschliche Kreativität eröffnen, wenn sie verantwortungsbewusst eingesetzt werden. Die Kausalität zwischen diesen Ideen ist daher komplex und hängt stark von den Entscheidungen und Entwicklungen ab, die die Gesellschaft in Bezug auf Technologie und Spiel trifft.
















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Impressionen der Ausstellung auf dem Kolumban Friedhof in Rorschach

